Liebe Radsportfreunde,
wenn selbst die Fußballfans von Eintracht Frankfurt, dem Europapokalsieger von 2022, im Stadion lauthals skandieren, "wir fahren Fahrrad, wie Erik Zabel, erst nach Bologna und dann weiter nach Neapel!“, dann muss wohl etwas dran sein an der zusammen mit dem Bier und dem Buchdruck wichtigsten Erfindung der Menschheitsgeschichte: dem Fahrrad. Die Eschelbronner Randonneure können hier wahrlich auch ein Lied davon singen, sind sie seit 2020 doch schon weit über Bologna oder Neapel hinaus geradelt. Nach 40.935 km (2020), 68.925 km (2021), 74.596 km (2022), 72.193 km (2023) und 75.086 km (2024) stellte das Eschelbronner Peloton 2025 mit 77.362 km eine neue Bestleistung auf. Insgesamt legten die Eschelbronner Radsportler und Alltagsradler damit im Rahmen des Stadtradelns bereits 409.070 km zurück - mehr als die Entfernung der Erde zum Mond (384.400 km).
Seit letztem Sonntag sind sowohl das diesjährige Stadtradeln als auch die Tour de France 2025 Geschichte. Beide Radsportgroßereignisse waren bis zum Ende spannend. Zwar war der bereits vierte Toursieg von Tadej Pogacar, dessen Dominanz im Radsport zeitlich ziemlich genau mit der Eschelbronner Regentschaft im Stadtradeln zusammenfällt, schon recht früh so gut wie in trockenen Tüchern, doch der Kampf der neuen deutschen Tour-Hoffnung Florian Lipowitz um den letzten Podestplatz hinter Pogi und Vingegaard sowie das Weiße Trikot war äußerst nervenaufreibend. Sein Vorsprung auf seinen ärgsten Widersacher, den jungen Schotten Oscar Onley, betrug vor der letzten Alpenetappe lediglich 22 Sekunden. Doch mit Bravour setzte er sich durch, war damit bester Jungprofi und der erste deutsche Gewinner des Weißen Trikots seit Jan Ullrich. Auch einen Podestplatz auf dem Tour-Podium hatte seit Andreas Klöden 2006 kein Deutscher mehr erreicht. Womöglich leitete Lipo wie Ende der 90er Jahre Ulle einen neuen Radsportboom in Deutschland ein.
Ähnlich spannend war der Kampf um die Eschelbronner Stadtradeln-Einzelwertung. Am vorletzten Tag des Aktionszeitraums betrug der Abstand der beiden Führenden Max Stier und Pasi Echner bei mehr als jeweils 2.400 zurückgelegten Kilometern lediglich 600 Meter. Das sind gerade einmal 0,25 Promille der Gesamtdistanz. Da hatte manch ein Stadtradler während der drei Wochen auf der ein oder anderen Tour sicherlich sogar deutlich mehr Alkohol im Blut. Ähnlich wie Lipo ließ sich aber auch Max Stier nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und fuhr mit 2.622 km den Gesamtsieg ein. Die weiteren Podestplätze belegten Pasi Echner (2.514 km) und Johann Triller (1.702 km). Die Top 10 komplettierten Robert Dinkel (1.607 km), Hans Dier Geiss (1.237 km), Dieter Heß (1.219 km), Peter Friedel (1.218 km), Jörn Hartmann (1.208), Florian Echner (1.185) und Markus Wieland (1.177 km). Insgesamt 19 Personen haben die Tausendermarke geknackt, darunter mit Matthäus Bürkle auch der Bürgermeister des Schreinerdorfes sowie mit Pasi Echner und Frank Schoch zwei Gemeinderäte.
Diese Leistung trug mit dazu bei, dass der Eschelbronner Gemeinderat zum fünften Mal in Folge Deutscher Meister und zum vierten Mal Weltmeister aller Kommunalparlamente wurde. Die Eschelbronner Parlamentarier konnten ihre bisherige Bestleistung weit überbieten und legten im Schnitt 536,36 km pro Kopf zurück. Damit wurde man mit weitem Abstand vor Emerkingen im Alb-Donau-Kreis (315,60 km) und Altheim ebenfalls im Alb-Donau-Kreis (290,41 km) Weltmeister.
In der Teamwertung war gegen die TVE Hobbyradler kein Kraut gewachsen. Mit einer brutalen Mannschaftsstärke von 51 Aktiven und 17.873 zurückgelegten Kilometern belegten sie mit recht großem Vorsprung Rang 1. Der Kampf um die Podestplätze war jedoch extrem umkämpft. Der Club Cycliste konnte sich schließlich mit 19 Aktiven und 10.899 km Rang 2 vor dem Wolfsrudel (23 Aktive, 10.773 km) auf Platz 3 und dem FCE (30 Aktive, 10.684 km) auf Rang 4 sichern. Bei den gefahrenen Kilometern pro Aktiven teilen sich der Club Cycliste und die Arztpraxis Bleiler mit dem exakt gleichen Ergebnis von 573,6 km Rang 1, Dritter wurde die TTV Schlägertruppe mit 488,8 km.
Die Équipe Vélo Village Eschelbronn belegte mit 72.202 km in der Teamwertung des Rein-Neckar-Kreises einen starken zweiten Platz hinter dem Cal-Benz-Gymnasium Ladenburg (118.057 km) und vor dem Carl-Friedrich-Gauss-Gymnasium Hockenheim (64.194 km). Auch die Gemeinde Eschelbronn, die seit 2020 ein Abo auf den Sieg im Rhein-Neckar-Kreis innehat, erfuhr sich mit 27,43 km pro Einwohner in gewohnter Manier Platz 1 vor Neidenstein (15,48 km) und Ladenburg (15,01 km). Mit 272 aktiven Radelnden beteiligten sich mehr Teilnehmer als jemals zuvor.
Einen wichtigen Beitrag hierzu steuerte die Schlosswiesenschule bei, die zum zweiten Mal am Schulradeln teilnahm. 57 Aktive fuhren insgesamt 5.160 km. Das weiße Trikot des besten Jungprofis sicherte sich Matteo Echner mit 404 km, der damit der Eschelbronner Lipo ist. Die weiteren Plätze auf dem Podium belegten Natalie Zimny (242 km) und Benett Triller (220 km). Die übrigen Fahrer in den Top 10 sind Mia Käfer (204 km), Elina Karpstein (186 km), Luuk Echner (155 km), Sophia Karpstein (146 km), Ben Reichert (116 km), Henrik Merz (112 km) sowie Lou Kropp (102 km).
Das soll es für dieses Jahr wieder von der Stadtradeln-Berichterstattung gewesen sein. Wenn Sie dieses Jahr noch nicht am Start waren, dann machen Sie nächstes Jahr mit, denn nach dem Stadtradeln ist vor dem Stadtradeln.
Vive le vélo! Allez les cyclistes d'Eschelbronn!
Mit sportlichem Gruß und Kette rechts
Eddy Echner
Gemeinderat, Radsport-Traditionalist und Bewahrer der Radkultur