2. Eschelbronner Feierabend mit dem Thema Badische Odenwaldbahn | Aktuelle Nachrichten und Informationen

2. Eschelbronner Feierabend mit dem Thema Badische Odenwaldbahn

Der „Eschelbronner Feierabend“ scheint sich zu einem Erfolgsmodell zu entwickeln, denn auch bei der 2. Auflage lauschte eine interessierte Zuhörerschaft im vollbesetzten Johannes-Reimann-Saal den Ausführungen der jungen Lea Berndt. Sie kommt aus Neunkirchen und steuert beruflich im Führerstand einer S-Bahn die Züge durch die Region.

Auch in der Freizeit befasst sie sich mit dem Thema „Bahn“ und so hat sie sich intensiv mit der Entwicklung der „Badischen Odenwaldbahn“ von Mannheim nach Würzburg und mit den an der Strecke liegenden Bahnhöfen beschäftigt.

Alles Wissenswerte zur interessanten Geschichte dieser Bahnstrecke hat sie in einem bebilderten Vortrag zusammengefasst und bei ihren Recherchen stöberte sie in rund 550 Archiven. Dabei ist es ihr gelungen, die Entwicklung der Bahnstrecke von ihren Anfängen 1856 bis in die 1980er Jahre ziemlich lückenlos zu rekonstruieren.

Nachdem die Verbindung Mannheim-Heidelberg 1840 als Nord-Südtangente fertiggestellt war, nahm man die West-Ost-Linie bis nach Würzburg in Angriff, um „Badisch-Sibirien“ zu erschließen.

Man entschied sich für die Streckenführung ab Meckesheim über Aglasterhausen und Mosbach. Die kürzere Strecke durch’s Neckartal wurde nicht gewählt, um nicht hessisches Gebiet durchqueren zu müssen. 1862 erfolgte die Eröffnung der Strecke und 4 Jahre später fuhren auch Eilzüge bis Würzburg.

Ein gravierendes Ereignis war die Sprengung der Neckarbrücke bei Obrigheim durch deutsche Soldaten 1945, was eine Lücke der Linie zur Folge hatte.

Im Jahr 1876 wurde der Eschelbronner Bahnhof eingeweiht, der aus Hauptgebäude mit Güterhalle, einem Nebengebäude, dem Bahnwärterhaus und einer Wachthütte bestand.

Es gab einen Anschluss zum gegenüberliegenden Steinbruch, von dem der Schotter direkt in die Waggons verladen wurde, eine Zuckerrüben-Verladeeinrichtung war für die Landwirte sehr wertvoll und auch die Eschelbronner Schreiner profitierten von der Bahnstrecke, die über die Bahn ihre produzierten Möbelstücke verschicken konnten.

Die weitere Entwicklung der verschiedenen Streckenabschnitte nach dem Ende der Neckar-Brücke schilderte die Referentin in allen Einzelheiten. Besonders die Bemühungen um einen Wiederaufbau der Brücke waren groß, aber am Ende ist es bis heute, auch aus Kostengründen, dazu nicht gekommen. Gleise wurden teilweise zurückgebaut, Streckenabschnitte stillgelegt und ein trauriges Schicksal erlitt der Eschelbronner Bahnhof, der 1983 trotz erheblicher Proteste aus der Bevölkerung abgerissen wurde.

Heute besteht der S-Bahn-Verkehr noch bis Aglasterhausen, mit direkten Anschlüssen in entgegengesetzter Richtung nach Heidelberg und Mannheim, was für das Schreinerdorf ein Segen ist.

Sehenswerte Modelle hat Lea Berndt von den Bahnhöfen Meckesheim, Aglasterhausen und Eschelbronn nach Original-Plänen angefertigt, das Eschelbronner Modell ist im Schreiner- und Heimatmuseum zu bewundern.

Wer die gesamte ausführliche Dokumentation einsehen will, der kann dies ebenfalls im Museum tun.

So ging auch der „2. Eschelbronner Feierabend“ bei Hausmacher und Most zu Ende, bei dem die Anwesenden großes Interesse am Thema zeigten.

Vorstand Rainer Heilmann bedankte sich bei der Referentin für ihre Forschungen zu einem für die Geschichte Eschelbronns wichtigen Thema und natürlich auch bei den Besuchern, die wieder zahlreich gekommen waren.

Man freut sich schon heute auf den „3. Eschelbronner Feierabend“ am Freitag, 27. Juni wieder um 16 Uhr im Johannes-Reimann-Saal, bei dem ein nicht weniger interessantes heimatgeschichtliches Thema im Mittelpunkt stehen wird.

Genaueres dazu wird rechtzeitig angekündigt.